Raus aus den Federn

Der Tag beginnt am Morgen

– Reinhard P. Gruber (Nie wieder Arbeit)

Schon in der Schulzeit hatte ich Probleme damit rechzeitig aufzustehen und bin fast immer zu spät gekommen. Als ich begonnen habe mich selbstständig zu machen war eines der größten Dinge für mich, nicht mehr in der Früh aufstehen zu müssen. Es gab kaum Tage, an denen ich vor 10 Uhr aus dem Bett kam. Meistens war ich bis Mittag nicht im Büro.
Über Jahre hatte ich mir eingeredet, in der Nacht viel produktiver zu sein. Daher kam ich sowieso nie vor Mitternacht nach Hause und daher war es ja auch in Ordnung, lange zu schlafen. Trotzdem war ich nicht wirklich begeistert. Innerlich war doch der Drang da früher aufzustehen. Ich beneidete Menschen in meinem Umfeld, die es schafften, um 6 oder 7 aufzustehen und dann um 8 im Büro zu sein.
weckerGemeinsam mit ein paar Kollegen und Partnern gründeten wir den 6 Uhr Club. Also jeden Tag um 6 Uhr morgens aufzustehen. Wir verabredeten uns zum morgendlichen Laufen in Schönbrunn. Obwohl ich ein Gründungsmitglied war, bin ich nie im 6 Uhr Club erschienen. Ich konnte einfach nicht die Motivation finden. Jahrelang war es ein Kampf für mich.

Irgendwann habe ich dann einen Artikel gelesen, dass man medizinisch gesehen mit 4 bis 5 Stunden Schlaf auskommt. Ich hatte immer mindestens 8 Stunden geschlafen und damit schien es mir unmöglich, denn eine Schlafzeit von 10 Stunden war auch nicht abnormal für mich.

Es war eine echte Qual für mich. Ich konnte einfach nicht in der Früh aufstehen. Es war ähnlich wie mit dem Rauchen aufzuhören. Obwohl ich mir so sehr eine Veränderung wünschte, schaffte ich es nicht. Egal ob ich früh oder spät schlafen ging, ich kämpfte jeden Morgen, um aus dem Bett zu kommen.

Eine weitverbreitete Meinung ist, dass wenn man früh aufsteht, auch früh schlafen zu gehen. Somit geht man einfach her, und rechnet die Stunden rückwärts, um dann so schlafen zu gehen, um rechtzeitig aufzustehen. Will man also um 8 Uhr aufstehen und gerne 8 Stunden schlafen, dann legt man sich einfach um Mitternacht ins Bett. Will man um 7 Uhr aufstehen, legt man sich einfach um 23 Uhr nieder. Bei mir hat das nicht funktioniert.

Die 2. Variante ist einfach dann schlafen zu gehen, wenn man müde ist und dann aufzustehen, wenn man munter wird. Das habe ich jahrelang praktiziert und damit meistens bis zu Mittag oder noch länger geschlafen.

Was für mich funktionierte, war eine Lebensumstellung. Ich hatte eine Freundin, die ein Kind hatte. Somit wurde ich jeden Tag um etwa ½ 7 aufgeweckt. Egal wann ich schlafen ging, ich stand am nächsten Morgen um ½ 7 auf. Unter der Woche genauso wie am Wochenende. Notgedrungen konnte ich so eine Lösung finden, die für mich funktionierte. Ich ging einfach ins Bett, wenn ich müde war, und stand dann auf, wenn „der Wecker läutete“. Jeden Tag um die gleiche Zeit.

Auch heute, nachdem ich nicht mehr mit dieser Frau in einem Haushalt lebe, funktioniert es für mich. Mein Wecker läutet jeden Tag um die gleiche Zeit und somit konnte ich mich zu einem Morgenmenschen entwickeln.

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